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Gestört hatten sie mich schon lange, die Flecken und Ränder an unserer Badewanne. Für gefährlich hatte ich sie aber nicht gehalten. Auslöser des akuten Putztriebes war nun ein Artikel von Georg Heil in der ZEIT. Er beschreibt darin “die Kiste unter seiner Treppe,” die Notvorräte für einen eventuellen Krisenfall enthält. Essen und Trinkwasser für 14 Tage sollte man vorrätig halten, falls z. B. eine Cyberattacke unsere Stromversorgung unterbricht. Um Trinkwasser für zwei Wochen für eine ganze Familie zu verstauen, bräuchte es eine sehr große Kiste. Deshalb, so lernte Georg Heil von Katastrophenschützern, solle man direkt nachdem der Strom ausfiele die Badewanne voll Leitungswasser laufen lassen.

Leitungswasser hat deutschlandweit Trinkwasserqualität. Doch extrapolierte ich vor meinem inneren Auge, wie das Wasser in unserer Badewanne wohl nach vier, zehn oder vierzehn Tagen aussähe – ob das dann noch jemand trinken wollte? Eher kleinere und Kleinstlebewesen würden sich vermutlich pudelwohl darin fühlen und sich prächtig vermehren. 
A propos Kleinstlebewesen: Während ich Scheuermilch und Schwamm zusammensuchte, ging mir eine Meldung der Goethe Universität Frankfurt durch den Kopf. Forscher hatten einen Zusammenhang zwischen Frühjahrsputz und Infektionen mit Hanta Viren beschrieben. Gefährdete ich meine Gesundheit, indem ich unseren Notfallwasserspeicher in einen adäquaten hygienischen Zustand brachte? Für einen kurzen Moment wägte ich ab. Doch das Risiko, virusbelasteten Mäuseurin in unserer Badewanne aufzuwirbeln, schien mir deutlich geringer als das einer Cyberattacke auf einen Stromnetzbetreiber.

Vielleicht taugt mir die Bedrohung durch Hantaviren aber als Ausrede, nicht so häufig hinter dem Schrank staubzusaugen….